Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Osteuropa: Lieferanten stemmen sich gegen die Flaute

Erscheinungsdatum Website: 18.09.2019 15:05:51
Erscheinungsdatum Publikation: 19.09.2019

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Lockere Zahlungsziele im Kampf um die Kunden

KÖLN (NfA)--In der aktuellen wirtschaftlichen Schwächephase setzen Osteuropas Lieferanten auf höhere Forderungsrisiken und gewähren ihren Firmenkunden wieder deutlich längere Zahlungsziele. Das geht aus dem jüngsten Zahlungsmoralbarometer des internationalen Kreditversicherers Atradius für die Region hervor. Demnach räumten die befragten Unternehmen ihren Kunden in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt bei 67,2% der Umsätze einen Warenkredit ein - ein deutlicher Anstieg gegenüber der Vorjahresstudie.

Damals gewährten die Umfrageteilnehmer nur bei 38,8% des Geschäftsvolumens ihren Kunden ein Zahlungsziel. Auch die Zahlungsfristen sind insgesamt lockerer geworden. Zuletzt lagen sie bei durchschnittlich 37 Tagen, im Jahr zuvor noch bei 34.

?Die abkühlende Weltkonjunktur macht sich auch in Osteuropa bemerkbar und verschärft den Wettbewerb um Aufträge und Kunden. Mehr und längere Zahlungsziele sind in dieser Situation ein übliches Mittel, um im Geschäft zu bleiben und Umsätze zu sichern?, sagt Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. ?Lieferanten und Dienstleister sollten dabei allerdings die derzeit wieder steigenden weltweiten Insolvenzzahlen im Auge behalten. Diese Risiko-Strategie geht nur auf, wenn Forderungen entsprechend abgesichert sind.?

Die aktuelle Befragung zeigt große Unterschiede hinsichtlich der Gewährung von Lieferantenkrediten in den einzelnen Ländern. Mit einem Anteil von 91,4% an ihrem Gesamtumsatz handelten Unternehmen in der Slowakei in den vergangenen zwölf Monaten besonders häufig Geschäfte mit Zahlungszielen mit ihren Firmenkunden aus. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert noch bei 51,4%. Unternehmen in Tschechien räumten bei 87,6% ihrer Geschäfte ein Zahlungsziel ein (Vorjahr: 43,3). Auf der anderen Seite neigten polnische und bulgarische Firmen am seltensten dazu, Zahlungen erst nach Lieferung zu akzeptieren.

Die im Ländervergleich längsten Zahlungsziele gewährten Lieferanten und Dienstleister in der Türkei mit durchschnittlich 59 Tagen, gefolgt von Rumänien (40) und Polen (38). Die kürzesten Zahlungsziele gab es gemäß der Atradius-Studie zuletzt in Ungarn mit 29 Tagen, gefolgt von Bulgarien (30) und Tschechien (31).

Das Zahlungsmoralbarometer von Atradius gibt auch Einblicke in die jüngsten Zahlungserfahrungen im Firmengeschäft. Demnach waren zuletzt insgesamt 24,4% des Gesamtwerts der Rechnungen der Umfrageteilnehmer am Fälligkeitstermin noch nicht beglichen. Im Ländervergleich waren türkische Lieferanten und Dienstleister am häufigsten die Leidtragenden von säumigen Kunden: 41,5% ihrer Außenstände waren im Befragungszeitraum zu spät oder gar nicht beglichen. Die beste Zahlungsmoral erfuhren bulgarische Unternehmen. Hier waren nur 18,2% der Forderungen bei Ablauf der Zahlungsfrist noch offen.

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