Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: Europas Institute verlieren den Anschluss

Erscheinungsdatum Website: 17.09.2019 15:20:07
Erscheinungsdatum Publikation: 18.09.2019

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NEW YORK (NfA)--Während Europas führende Banken mit Gewinnrückgängen auf gut 26 Mrd Euro kämpfen, haben die zehn größten Kreditinstitute der USA ihren Gesamtgewinn um knapp 0,6% auf umgerechnet fast 70 Mrd Euro erhöht - der Abstand wächst also. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, über die "Pressetext" berichtet.

"Die großen US-Banken lassen ihre europäischen Wettbewerber beim Gewinn und der Profitabilität weit hinter sich. Die europäischen Banken leiden massiv unter dem historisch niedrigen Zinsniveau in Europa und den Strafzinsen für Einlagen, was die Zinserträge weiter schrumpfen lässt", kommentiert Armin Schmitt, Leiter des Bereichs Financial Services Advisory und Partner bei EY Österreich, das Ergebnis.

Der Abstand zwischen den Instituten in Europa und den USA wird größer. So ging die Eigenkapitalrentabilität, der sogenannte Return on Equity, der US-Banken zwar leicht von 13,4 auf 13% zurück. Die europäischen Institute verzeichneten aber einen stärkeren Rückgang auf einem ohnehin deutlich niedrigeren Niveau: von 7,1 auf 6,4%.

In den USA konnten sieben Institute ein Konzernergebnis von mehr als 4 Mrd Euro vorweisen, dies gelang in Europa nur zwei Instituten, der britischen HSBC und der französischen BNP Paribas. Das bestverdienende Institut unter den zwanzig analysierten Banken war die US-Großbank JPMorgan Chase, deren Konzernergebnis bei 16,6 Mrd Euro lag.

Der Börsenwert der Top-10-Banken Europas ging zwischen Jahresbeginn und Anfang September um 7% zurück - auf 436 Mrd Euro. Die Marktkapitalisierung der größten US-Banken stieg hingegen um 12% auf umgerechnet rund 1,2 Bill Euro. Sie waren damit zum 1. September mehr als doppelt so viel wert wie Europas Top-Banken.

"Die Gewinnsituation der europäischen Banken ist nach wie vor weit entfernt vom Vorkrisenniveau und nicht zufriedenstellend. Abschreibungen, Restrukturierungs- und Rechtskosten belasten die Bilanzen immer noch. Die höheren Zinsen auf dem US-Markt und die ausgeprägte Konsumbereitschaft der dortigen Verbraucher ermöglichen den dort tätigen Banken deutlich höhere Zinserträge, etwa aus dem Kreditkartengeschäft", analysiert Schmitt.

"Auf beiden Seiten des Atlantiks werden die Gewinne im Retailbanking unter Druck geraten, was den Handlungsbedarf gerade bei den weniger profitablen europäischen Banken weiter erhöht", so Schmitt weiter. Stellenstreichungen seien unausweichlich.

"Jetzt wird es zunehmend ernst mit dem Stellenabbau und den Filialschließungen - da die Institute angesichts der schwierigen geldpolitischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen auf der Ertragsseite wenig Wachstumspotenzial haben, bleibt nur eine Reduzierung des Aufwands, um höhere Renditeziele zu erreichen", resümiert er abschließend.

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