Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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US-Banken lassen Europäer weiter hinter sich

Erscheinungsdatum Website: 16.09.2019 17:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 17.09.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Schere zwischen den US-Großbanken und ihren europäischen Pendants geht immer weiter auseinander. Das geht aus einer Studie der Beratung EY hervor, die auf den Halbjahresergebnissen der Branche basiert. Die US-Banken seien doppelt so profitabel wie die europäischen Wettbewerber. Die Gewinnaussichten seien aber sowohl in Europa als auch in den USA eingetrübt.

"Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort", sagte EY-Partner Claus-Peter Wagner. "Die großen US-Banken lassen ihre europäischen Wettbewerber beim Gewinn und der Profitabilität weit hinter sich, der Abstand vergrößert sich weiter." Die europäischen Institute litten unter dem historisch niedrigen Zinsniveau in Europa und den Strafzinsen für Einlagen.

Allerdings komme bei den US-Banken auch keine Feierlaune auf, denn das zweite Halbjahr dürfte auch jenseits des Atlantiks schwierig werden. "In den USA zeigt die Zinskurve nach unten, was auch die Erträge aus dem derzeit noch boomenden Retailbanking bremsen wird", fügte Wagner hinzu. "Bislang konnte das starke Verbrauchergeschäft die Schwächen im Investmentbanking kompensieren - das wird in den kommenden Monaten immer weniger möglich sein. Hinzu kommen Sorgen vor einer Eintrübung der Aussichten für die US-Konjunktur."

EY rechnet damit, dass die Sparrunden in Europa weitergehen. "Jetzt wird es zunehmend ernst mit dem Stellenabbau und den Filialschließungen - da die Institute angesichts der schwierigen geldpolitischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen auf der Ertragsseite wenig Wachstumspotenzial haben, bleibt nur eine Reduzierung des Aufwands, um höhere Renditeziele zu erreichen", sagte EY-Partner Robert Melnyk.

Im ersten Halbjahr haben die nach Bilanzsumme größten US-Banken ihren Gesamtgewinn um knapp 1 Prozent auf umgerechnet rund 70 Milliarden Euro gesteigert. Bei den europäischen Instituten sank das kumulierte Konzernergebnis dagegen um knapp 6 Prozent auf gut 26 Milliarden Euro. An der Börse waren die US-Banken mit rund 1,2 Billionen Euro zum Stichtag 1. September mehr als doppelt so viel wert wie die europäischen Institute mit rund 436 Milliarden Euro.

DJG/mgo/kla

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