Chemie Aktuell
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Chemiebranche senkt erneut Prognose für 2019
Erscheinungsdatum Website: 04.09.2019 15:00:03
Erscheinungsdatum Publikation: 05.09.2019
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Chemiebranche ist in den vergangenen zwei Monaten angesichts der Abschwächung der Weltwirtschaft und der Handelskonflikte noch pessimistischer geworden. Nach der Prognosesenkung im Juli hat die drittgrößte deutsche Industriebranche nun erneut den Ausblick für das Gesamtjahr reduziert. Die Branche erwartet nun keine Belebung mehr im zweiten Halbjahr.
"Die erwartete Erholung der deutschen Industriekonjunktur in der zweiten Jahreshälfte bleibt aus", sagte Hans Van Bylen, Präsident des Verbands der chemisch-pharmazeutischen Industrie (VCI) beim Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Branche am Mittwoch. "Die Unternehmen rechnen aktuell nicht mehr mit einer Belebung des deutschen und europäischen Chemiegeschäfts. Vom Handel mit den USA und Asien sind wegen der geopolitischen Risiken nur geringe Wachstumsimpulse zu erwarten", so Van Bylen, der auch Chef des Konsumgüterkonzerns Henkel ist.
Im Gesamtjahr rechnet der VCI für dieses Jahr nun mit einem Produktionsrückgang in der Chemie- und Pharmaindustrie um 6% - Anfang Juli hatte die Branche den Rückgang noch bei 4% gesehen. Beim Umsatz schätzt die Branche einen Rückgang um 5% auf 193 Mrd Euro. Im Juli erwartete die Branche den Umsatzrückgang noch bei 3%. Unverändert sollen die Chemikalienpreise im Gesamtjahr um etwa 1% steigen.
Die im Juli gesenkte Prognose ging noch von einer "moderaten Erholung der Branche im Jahresverlauf" aus.
Die Zahlen zur Entwicklung im ersten Halbjahr hatte der VCI bereits im Juli berichtet. Im zweiten Quartal allein sank die Chemieproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 8,8%. Im Vorjahr war hier allerdings ein Sondereffekt enthalten, durch den die Produktion in der Pharmasparte sprunghaft gestiegen war. Im Vergleich zum ersten Quartal betrug der Rückgang 0,7%. Die Kapazitätsauslastung der Branche verringerte sich auf 83,4%.
Der Branchenumsatz betrug im Quartal von April bis Juni 48 Mrd Euro, mit einem Minus von 4,3% im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang. Im Vergleich zum Vorquartal stagnierte der Umsatz. Im Inland ergab sich wegen der schwachen Industriekonjunktur ein Rückgang von 1%, das Auslandsgeschäft konnte um 0,8% zulegen.
Die Preise für chemisch-pharmazeutische Produkte stiegen im zweiten Quartal um 1,8% im Vergleich zum Vorjahr. Zum Vorquartal verteuerten sie sich um 0,6%. chem