Märkte der Welt

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Probleme in der Heimat bremsen Chinas Aktivitäten

Erscheinungsdatum Website: 21.08.2019 14:40:06
Erscheinungsdatum Publikation: 22.08.2019

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EY-Analyst sieht aber ein anhaltend großes Interesse

DÜSSELDORF (NfA)--Die Zurückhaltung chinesischer Unternehmen bei Firmenübernahmen in Deutschland und Europa hält an: Im ersten Halbjahr wurden europaweit nur 81 Transaktion verzeichnet - 28% weniger als im Vorjahreszeitraum. Da es kaum große Transaktionen gab, ging das Investitionsvolumen sogar um 84% von 15,3 auf 2,4 Mrd US-Dollar zurück.

Besonders stark sanken die Aktivitäten in der Bundesrepublik: Die Zahl der Zukäufe und Beteiligungen schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr von 25 auf 11, das Investitionsvolumen ging von 10,1 Mrd auf 500 Mio Dollar zurück. Mehr Deals als in Deutschland gab es in Großbritannien, wo chinesische Investoren bei 17 Unternehmen zum Zug kamen. Da es sich allerdings zumeist um kleine Transaktionen handelte, lag die investierte Summe mit 400 Mio Dollar sogar noch niedriger als in Deutschland. Dies zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft EY auf, die die M&A-Investitionen aus Fernost untersucht hat.

?Die Transaktionsaktivitäten lagen in Deutschland und Europa im ersten Halbjahr zwar deutlich niedriger als im Vorjahreszeitraum, sie haben sich aber immerhin auf niedrigem Niveau stabilisiert. Damit dürfte die Talsohle erreicht sein?, sagt Yi Sun, Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY. Dem Hauptgrund für die Zurückhaltung sieht er in der Lage auf dem chinesischen Heimatmarkt: Die konjunkturelle Lage sei schwierig, die Unsicherheit groß - nicht zuletzt aufgrund des Handelskonflikts mit den USA. Zudem seien einige der Unternehmen, die in der Vergangenheit auf dem europäischen M&A-Markt sehr aktiv waren, derzeit entweder mit der Integration der erworbenen Unternehmen oder mit dem Weiterverkauf beschäftigt, so Sun. "Weitere Zukäufe stehen bei ihnen vorerst nicht auf der Agenda.?

Das Interesse chinesischer Unternehmen an europäischen Firmen sei allerdings noch immer groß, so der Analyst. Mehrere Trends seien zu beobachten. Nach wie vor kauften die Unternehmen in Europa das Konw-how für ihre ambitionierten Strategien zu. Als Beispiel führt Sun die Einkaufstour des Evergrande-Konzerns im Bereich der Elektromobilität an. Auf der anderen Seite seien die klangvollen Namen europäischer Firmen - etwa im Konsumgüterbereich - reizvoll. Dass punktuell auch noch große Transaktionen möglich seien, habe zudem gerade erst der Einstieg von BAIC bei Daimler gezeigt. ?Wo es strategisch sinnvoll und im beiderseitigen Interesse ist, sind nach wie vor auch Deals oberhalb der Milliardenmarke machbar?, so Sun. "Wenn sich die Konjunktur erholt und der Handelskonflikt zwischen den USA und China beigelegt wird, werden wir auch wieder eine deutliche Zunahme bei den Transaktionsaktivitäten sehen.?

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