Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Bundesbank: Deutsches BIP könnte auch im 3Q leicht sinken

Erscheinungsdatum Website: 19.08.2019 15:50:03
Erscheinungsdatum Publikation: 20.08.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesbank will nach dem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal nicht ausschließen, dass das BIP im dritten Quartal erneut sinkt. In ihrem aktuellen Monatsbericht für August weist sie darauf hin, dass der Rückgang im zweiten Quartal zwar auch auf Sondereffekten beruht habe, dass es aber andererseits bisher keine Besserungsanzeichen in der Industrie gebe. Mit Blick auf das zweite Quartal geht die Bundesbank nicht davon aus, dass die Ausrüstungsinvestitionen einen positiven Wachstumsbeitrag geleitet haben.

"Auch im laufenden Vierteljahr könnte die wirtschaftliche Aktivität leicht zurückgehen", schreibt die Bundesbank in ihrem Bericht. Ein Ende des Abschwungs in der Industrie sei noch nicht erkennbar, und das könnte nach und nach einige Dienstleistungsbereiche in Mitleidenschaft ziehen. Das BIP war im zweiten Quartal um 0,1 (erstes Quartal: plus 0,4) Prozent gesunken.

Die Bundesbank erklärt das in ihrem Bericht unter anderem mit dem auf der Saisonbereinigung beruhenden Rückgang der Bauproduktion, dem Rückgang der Ausfuhren nach Großbritannien (nach vorgezogenen Käufen im ersten Quartal) und der stockenden Pkw-Nachfrage.

"Der leichte Rückgang der Wirtschaftsleistung im Frühjahr war recht breit über die Branchen verteilt. Lediglich der Einzelhandel und einige sonstige Dienstleistungsbereiche dürften für positive Impulse gesorgt haben", fasst die Bundesbank das Geschehen zusammen. Im Bau- und Gastgewerbe seien die Umsätze hingegen gesunken und der Großhandel in den Abwärtssog der Industrie geraten.

"Auch auf der Nachfrageseite schwächelte die Wirtschaftsaktivität auf breiter Basis", konstatiert die Bundesbank. Der private Verbrauch dürfte nur wenig über das Niveau des starken Vorquartals hinaus gekommen sein, und die Exporte seien kräftig gesunken. Vor diesem Hintergrund und angesichts der rückläufigen Kapazitätsauslastung sowie der gedämpften Perspektiven im verarbeitenden Gewerbe hielten sich die Unternehmen laut Bundesbank bei Investitionen in neue Ausrüstungen und Anlagen vermutlich zurück.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte dagegen einen Anstieg der Investitionen gemeldet. Dabei könnte es sich allerdings auch um Lagerinvestitionen gehandelt haben. Nach Einschätzung der Bundesbank wurde das Wachstum im zweiten Quartal lediglich vom Staatsverbrauch nennenswert gestützt. Der gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad sei aber trotz des Rückgangs in den vergangenen Quartalen immer noch überdurchschnittlich. Die zweite BIP-Veröffentlichung von Destatis mit konkreten Wachstumsbeiträgen ist für 27. August geplant.

DJG/hab/apo

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