Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Angst vor dem Handelskrieg und einem harten Brexit

Erscheinungsdatum Website: 07.08.2019 11:50:07
Erscheinungsdatum Publikation: 08.08.2019

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Eine Analyse von Jamie Thompson, Head of Macro Scenarios, und Tim Hunter, Economist bei Oxford Economics

LONDON (NfA)--Der Konjunkturpessimismus ist, basierend auf der jüngsten Umfrage des Analyseunternehmens Oxford Economics zu den Risikowahrnehmungen, stark gestiegen. Da die Befürchtungen über den Ausbruch eines tatsächlichen Handelskrieges zwischen den USA und China auf das bislang höchste Niveau geklettert sind, gehen die Erwartungen der international aktiven Unternehmen immer weiter zurück.

Der vierteljährliche Global Risk Survey gibt Aufschluss über die Erwartungen der Kunden von Oxford Economics, darunter einige der weltweit größten Unternehmen. Die jüngste Umfrage wurde vor dem Hintergrund der anhaltenden Handelsspannungen durchgeführt, jedoch vor der Ankündigung zusätzlicher US-Zölle von 300 Mrd Dollar auf chinesische Importe und der Abwertung des Yuan über einen Kurs von 7 zum US-Dollar.

Die Unternehmen sind pessimistischer hinsichtlich der kurzfristigen Risiken für das globale Wachstum im Vergleich zum letzten Quartal. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) sehen die Risiken leicht, 19% stark erhöht. Die Antworten deuten auf eine 20- bis 30-prozentige Wahrscheinlichkeit einer starken Verlangsamung des globalen Wachstums in den nächsten zwei Jahren hin.

Die meisten Befragten sind der Ansicht, dass das Risiko einer starken Abschwächung seit der letzten Umfrage gestiegen ist (56 nach 32%). Nur 8% der Befragten sind der Meinung, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Wachstumssteigerung erhöht hat - gegenüber 21% im letzten Quartal. Die Besorgnis über eine Handelskriegspirale ist im Survey stark gestiegen, der nach einer Zeit erhöhter Spannungen inmitten der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen China und Mexiko erhoben wurde.

Die Unternehmen bezeichnen allerdings auch die europäische Wirtschaft als einen der wichtigsten Problembereiche. 40% sehen die anhaltende Schwäche der Eurozone als ein Top-3-Risiko für die Weltwirtschaft - mehr als bei jedem anderen Risiko neben dem Handelskonflikt. Auch die Bedenken um den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU nehmen zu, basierend auf einem Vergleich der Antworten in der jüngsten Umfrage vor und nach dem Wechsel des britischen Premierministers. Der Anteil der Befragten, die einen No-Deal-Brexit als ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft einstufen, ist von weniger als einem Fünftel (19%) in der Zeit vor dem Amtsantritt von Boris Johnson auf fast ein Drittel (30%) gestiegen.

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