Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Europa: Mit der Johnson-Kür wachsen in Deutschland die Sorgen

Erscheinungsdatum Website: 23.07.2019 15:22:19
Erscheinungsdatum Publikation: 24.07.2019

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Hardliner wird neuer Premierminister Großbritanniens / Von H. Jürgen Heinbuch

BERLIN (NfA)--Die Entscheidung ist gefallen: Boris Johnson tritt die Nachfolge Theresa Mays an der Spitze der konservativen Tories an und wird damit am Mittwoch auch zum neuen Premierminister Großbritanniens gekürt. Der 55-jährige, in New York geborene Brexit-Hardliner setzte sich mit überwältigender Mehrheit gegen seinen Konkurrenten Jeremy Hunt durch. Die deutsche Wirtschaft zeigt sich davon "not amused".

?Mit der Wahl von Hardliner und Brexiteer Boris Johnson wächst die Gefahr eines No-Deal-Brexits", heißt es in der Stellungnahme von BGA-Präsident Holger Bingmann. Allerdings hätten die meisten europäischen Unternehmen bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen. "Die europäische Wirtschaft dürfte wohl mit einem blauen Auge davonkommen?, sieht er die Probleme im Falle eines harten Brexit vor allem in Großbritannien selbst.

Johnson habe angekündigt, in den kommenden Monaten für die Verhandlung eines neuen Austrittsabkommens zu kämpfen, so Bingmann, der betont: "Die EU muss zu ihren Entscheidungen stehen, um ihre Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel zu setzen." Der BGA-Chef will eine erneute Verschiebung des britischen Austritts aus der EU nicht ausschließen und hofft, das Brüssel dies "unter den richtigen Voraussetzungen" in Betracht zieht. "Ein Brexit ohne Freihandelsabkommen wäre eine Katastrophe für Großbritannien und auch nicht wünschenswert für Europa", stellt er klar. ?Bei einem harten Brexit drohen überall an den Grenzen zu Großbritannien Kontrollen, die den Warenfluss stoppen, und das abrupte Ausscheiden aus dem gemeinsamen Regelwerk wird in allen Bereichen Chaos verursachen."

Auch der BDI mahnt die EU-Kommission zum Festhalten an ihrer Position. "Das Austrittsabkommen darf nicht nachverhandelt werden - es steht für möglichst wenig Friktion im Außenhandel, stabile Verhältnisse an den Außengrenzen und für Sicherheit in Arbeitnehmerfragen", erklärt Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Zugleich fordert er Johnson auf, sich für einen geordneten Übergang einzusetzen.

"Wenn die künftige Regierung in London die Weichen jetzt falsch stellt, können schwere Schäden für den Außenhandel mit dem Königreich und die Investitionen auf der Insel sehr rasch eintreten", so Lang.

Der VDMA macht sich nun noch größere Sorgen um den harten Brexit. Zur Wahl Johnsons erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann: "Die europäische Wirtschaft hofft, dass sich seine Politik von seiner bisherigen Rhetorik unterscheidet." Die Unternehmen sollten sich aber weiterhin auf einen harten Brexit Ende Oktober vorbereiten, so der Chef des Maschinenbauverbandes. Johnson müsse sich "endlich seiner Verantwortung bewusst werden, dass ein chaotischer Brexit Arbeitsplätze und Wohlstand in ganz Europa, vor allem aber in Großbritannien, in Mitleidenschaft ziehen würde".

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