Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Singapur: Die Zeichen einer Krise mehren sich

Erscheinungsdatum Website: 17.07.2019 15:50:09
Erscheinungsdatum Publikation: 18.07.2019

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Exporte verzeichnen den größten Rückgang seit sechs Jahren

SINGAPUR (NfA)--Singapurs Exportbilanz weist im Juni den vierten Monat in Folge einen zweistelligen Rückgang aus. Wie die "Straights Times" unter Berufung auf Zahlen des Handelsministeriums meldet, entwickelten sich die Nichtöl-Ausfuhren mit einem Minus von 17,3% im Jahresvergleich noch schlechter als erwartet. Große Probleme gibt es vor allem im wichtigen Elektroniksektor, dessen Exporte um nahezu ein Drittel einbrachen.

Im Mai waren die Ausfuhren bereits um 16,3% zurückgegangen. Der jüngste Einbruch aber stellt der Tageszeitung zufolge die herbsten Einbußen seit Februar 2013 dar (33,2%). "Die jüngsten schlechten Daten haben jede Hoffnung auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte zunichte gemacht", wird Song Seng Wun, Ökonom bei der Privatbank CIMB, zitiert. Typischerweise stabilisierten sich die Zahlen zur Mitte des Jahres, betonte er. "Aber stattdessen sehen wir einen weiteren Rückgang - und auch das Tempo hat sich beschleunigt", fügte er hinzu. Die düstere Exportbilanz und die schwachen Wachstumsdaten im zweiten Quartal erhöhen die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik im Laufe dieses Jahres, meinen Analysten.

Song geht zwar davon aus, dass die Verlangsamung diesmal stärker ausfallen wird als 2013 bis 2015, stellte aber klar, dass die aktuelle Situation noch nicht in der Nähe der globalen Finanzkrise vor rund einem Jahrzehnt liege. Allerdings sollten sich die Arbeitnehmer auf weitere Einschnitte und einen Rückgang der offenen Stellen einstellen, so der Volkswirt.

Besonderes Augenmerk verdient laut Song der Chip-Markt. Hier falle der Exportrückgang auch im Monatsvergleich mit 31,9% drastisch aus. "Innerhalb des Segments haben wir bereits viele negative Einschätzungen von Chip- und Geräteherstellern gesehen, die erstmals seit vier Jahren ihre Umsatzprognose gesenkt haben", merkt er an. Der ING-Ökonom für Asien, Prakash Sakpal, bezeichnet die Halbleiter als "Schlüsselsegment" für den Stadtstaat. Elektronikprodukte machten rund 25% der Nichtöl-Exporte aus - und die Hälfte davon bestehe aus Chips. Allerdings sei nicht nur Singapur von der Entwicklung betroffen, meint Sakpal. Auch Südkorea und Taiwan litten darunter, obwohl es den Stadtstaat offenbar "etwas stärker" getroffen habe.

Bei den nicht-elektronischen Produkten sanken die Ausfuhren der Zeitungsmeldung zufolge um 12,4 nach 11,1% im Vormonat. Dies sei hauptsächlich auf den rückläufigen Export von Gold, petrochemischen und pharmazeutischen Produkten zurückzuführen, heißt es. Die Exportaussichten würden durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China, die insgesamt schwächere Auslandsnachfrage und den sich abschwächenden Halbleiterzyklus belastet.

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