Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: "Es braucht einen neuen Politik-Mix"

Erscheinungsdatum Website: 12.07.2019 15:15:15
Erscheinungsdatum Publikation: 15.07.2019

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BIZ sieht die Konjunktur von langfristigen Faktoren gebremst

BASEL (Dow Jones)--Die aktuelle Schwäche des Weltwirtschaftswachstums beruht nach Einschätzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auch auf langfristig wirkenden Faktoren. In ihrem Jahresbericht nennt sie den veränderten Inflationsprozess, die Bedeutung der Finanzwirtschaft für die Volkswirtschaft, das mangelnde Produktivitätswachstum und schließlich die jüngsten Rückschläge für die internationale offene Wirtschaftsordnung. Die Auswirkungen der Handelspolitik hält die BIZ für langfristig schwerwiegend, aber auch schwer kalkulierbar, und die produktivitätsrelevanten Faktoren für sehr träge.

Das Produktivitätswachstum in den Industrieländern sinkt seit Langem und hat sich seit der Finanzkrise 2008/2009 weiter abgeschwächt. Dabei dürfte das beschädigte Finanzsystem eine Rolle gespielt haben. Und auch die Tatsache, dass der Welthandel langsamer als die Produktion zulegt und die Investitionen entsprechend schwach ausfallen, ist laut der BIZ kein Zufall. "Das langsamere Produktivitätswachstum behindert nachhaltige Expansionen in den Industrieländern", heißt es in der Analyse.

Die Organisation, deren Mitglieder die Zentralbanken oder vergleichbare Instituionen sind, spricht von "sozialen und politischen" Rückschlägen für die offene internationale Wirtschaftsordnung. Der Protektionismus und die Handelskonflikte seien keinesfalls allein für die jüngste Wachstumsverlangsamung verantwortlich, weil diese nim Prinzip bereits vor weit mehr als zwei Jahren eingesetzt habe. Gleichwohl habe der Handelskonflikt die Unsicherheit erhöht und den Abschwung beschleunigt. "Solche Stimmungen kommen nicht selten im Vorfeld großer ökonomischer Schockwellen auf, die Große Depression markierte das Ende der damaligen Globalisierung", warnt die BIZ.

Wie soll die Politik auf diese Herausforderungen reagieren? Die Ratschläge aus Basel klingen wie so oft anders als das, was gegenwärtig im politischen Raum diskutiert wird: "Es braucht einen neuen Politik-Mix. Ein höheres nachhaltiges Wachstum kann nur durch eine geringere Abhängigkeit von Schulden und ein höheres Produktivitätswachstum erreicht werden", heißt es im Jahresbericht. Die BIZ warnt davor, die nach der Finanzkrise gestrafften Regeln für den Finanzsektor wieder zu lockern. Hoch verschuldeten Ländern rät sie zu einer Konsolidierung ihrer Finanzen, während Länder mit finanziellem Spielraum diesen "klug" nutzen sollten. Darunter stellt sich die Organisation Maßnahmen vor, die das Steuersystem und die Ausgaben wachstumsfreundlicher gestalten.

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