Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutsche Bank plant "Bad Bank"

Erscheinungsdatum Website: 17.06.2019 17:20:04
Erscheinungsdatum Publikation: 18.06.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die angekündigten weiteren Einschnitte im Investmentgeschäft der Deutschen Bank nehmen einem Zeitungsbericht zufolge Formen an. Das Institut wolle eine sogenannte "Bad Bank" einrichten, die zur Abwicklung oder zum Verkauf vorgesehene Assets im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro enthalten soll, wie die Financial Times berichtet. Das Volumen dieser Abwicklungseinheit, die laut Zeitung vor allem aus langlaufenden Derivaten bestehen dürfte, könnte bis zu 50 Milliarden Euro betragen.

Die Deutsche Bank wolle vor allem ihre Handelsgeschäfte mit Aktien und festverzinslichen Produkten außerhalb Kontinentaleuropas deutlich schrumpfen oder komplett schließen. Die Entscheidung stehe aber noch nicht fest, so die Financial Times.

Die Aktie reagiert positiv auf den Bericht. Am Vormittag legt sie um knapp 2 Prozent zu und führt damit den DAX an. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, zu Spekulationen nehme man keine Stellung. Er verwies auf Aussagen von Vorstandschef Christian Sewing auf der Hauptversammlung. "Auf der Hauptversammlung im Mai 2019 haben wir angekündigt, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen werden, um unsere Transformation zu beschleunigen und die Profitabilität nachhaltig zu steigern", sagte der Sprecher. "Wir werden Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Öffentlichkeit sobald wie möglich über die Ergebnisse informieren."

Die Einschnitte werden vor allem die Unternehmens- und Investmentbank betreffen, die größte Sparte des Instituts. Sewing kündigte an, fortan die Transaktionsbank in den Mittelpunkt zu stellen, die internationale Zahlungen für Unternehmen abwickelt, den Außenhandel finanziert und den Kunden Finanzinfrastruktur anbietet. Er bezeichnete sie als "Herzstück der Deutschen Bank". In den übrigen Bereichen des Segments will der Vorstandschef deutliche Kürzungen vornehmen. Details ließ er bei dem Aktionärstreffen jedoch weitgehend offen. Laut Financial Times könnte er neue Pläne bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Juli vorstellen.

Die neue Bad Bank - oder intern Non-Core Asset Unit genannt - werde aus nicht-strategischen Assets bestehen und sich von der früheren Bad Bank unterscheiden, so die Zeitung. Die Deutsche Bank hatte von 2012 bis 2016 eine Abbaueinheit, in der verlustreiche und toxische Wertpapier gebündelt waren. Sie wurde Ende 2016 geschlossen.

Das Wall Street Journal hatte bereits im April unter Berufung auf informierte Personen gemeldet, dass das Management der Deutschen Bank die Einrichtung einer Bad Bank in Erwägung zieht, sollten die Fusionsverhandlungen mit der Commerzbank scheitern. Die Fusionsgespräche endeten kurz darauf ergebnislos.

DJG/mgo/jhe

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