Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

"Marktüberwachung schlägt Produktprüfung"

Erscheinungsdatum Website: 24.04.2019 16:42:45
Erscheinungsdatum Publikation: 25.04.2019

zurück zur Übersicht

Skeptischer Blick in die Zukunft

FRANKFURT (NfA/AFP)--Viele Staaten haben oder erarbeiten Produktanforderungen für Maschinensicherheit und Umweltschutz. Die Hersteller sind dadurch häufig gezwungen, ihre Anlagen unterschiedlich zu bauen. Erschwerend hinzu kommen vorgeschriebene Drittprüfungen. Der VDMA plädiert stattdessen für wirksame Marktüberwachungen.

Die Anforderungen an sichere Maschinen und deren Umweltverträglichkeit steigen international weiter an. Dabei setzen Wirtschaftsräume wie die Eurasische Wirtschaftsunion zunehmend auf einheitliche Regelwerke in der Region - oft nach europäischem Vorbild. ?Aktuell entwickelt auch Saudi-Arabien zusammen mit den Golfstaaten ein solches Regelwerk?, erläutert Naemi Denz, VDMA-Abteilungsleiterin Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit. ?Die Anforderungen erstrecken sich sowohl auf Energieeffizienz und Stoffverbote - mit Fokus auf elektrische und elektronischen Bauteile - als auch auf Aspekte der Maschinensicherheit.?

In Europa ist es im Normalfall der Hersteller der Maschine selbst, der die Einhaltung der geltenden Regelwerke bestätigt. Produktprüfungen und Zertifizierungen werden nur für besonders gefährliche Produkte verlangt. ?Im Gegensatz zu Europa greift das saudi-arabische Regelwerk leider tief in die Trickkiste der Produktprüfungen, um die Einhaltung der lokalen Regelwerke durch Zertifikate dritter Stellen bestätigen zu lassen, so Denz. Eine sichere Maschine entstehe jedoch beim Hersteller, nicht durch Produkttests im Prüflabor, betont sie. ?Aus unserer Sicht sind Produktprüfungen und Zertifizierungen durch Drittstellen meist unnötig, da sie keinen nennenswerten Zugewinn an Sicherheit bringen. Die Verantwortung für ein sicheres Produkt verbleibt schlussendlich immer bei dessen Hersteller.?

Aus Sicht des VDMA sollte die Priorität auf einer wirksamen Marktüberwachung liegen. Es entsteht nur dann ein ?level playing field? in einem Markt, wenn sowohl eindeutige rechtliche Anforderungen an Produkte definiert sind als auch eine Überwachung von Produkten, die bereits auf dem Markt verfügbar sind, stattfindet. Damit sollen unsichere Produkte vom Markt ferngehalten und fairer Wettbewerb gesicht werden. Eine Produktprüfung mit Zertifizierung durch dritte Stellen kann die Marktüberwachung nicht ersetzen, wenn diese vor dem Inverkehrbringen stattfindet und nicht danach.

Indes blicken die deutschen Maschinenbauer zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Wie eine Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt, gehen die Manager für das eigene Unternehmen dieses Jahr nur noch von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 3,1% aus. Bei der gleichen Befragung vor einem Jahr lagen die Erwartungen mit 8% noch mehr als doppelt so hoch.

"Die deutschen Maschinenbauer sind zwar weiterhin sehr gut ausgelastet, doch Anzeichen einer Abkühlung sind deutlich erkennbar", erklärte der PwC-Maschinenbauexperte Klaus-Peter Gushurst. "Die anhaltenden Unwägbarkeiten im internationalen Handel, ein schwer zu kalkulierender Brexit sowie der massive Strukturwandel in der Automobilindustrie belasten die Aussichten."

zurück zur Übersicht