Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Wuermeling: Bundesbank froh über "einstweilige" QE-Einstellung

Erscheinungsdatum Website: 19.03.2019 18:05:56
Erscheinungsdatum Publikation: 20.03.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnungen innerhalb der Deutschen Bundesbank auf eine Normalisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind offenbar nicht mehr besonders groß. Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling sagte bei einer Konferenz in Frankfurt, die EZB könne keine Rücksicht auf die Gewinne der Banken nehmen. Zudem sprach Wuermeling davon, dass die EZB den Nettoankauf von Anleihen "einstweilig" eingestellt habe.

"Von der Geldpolitik können Sie erwarten, dass sie sich ausschließlich am Ziel der Preisstabilität orientiert", sagte Wuermeling. Sie könne sich nicht an Ertragsaussichten von bestimmten Wirtschaftsteilnehmern ausrichten - "auch wenn wir die Nebenwirkungen natürlich sehen", wie Wuermeling sagte.

Die EZB arbeitet gegenwärtig die Konditionen neuer sehr langfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) aus, die nach Meinung von Analysten nicht mehr so großzügig wie die der fällig werdenden TLTRO2 ausfallen werden. Damit nähme die gewinnmindernde Wirkung des negativen Einlagenzinses zu. Manche Analysten rechnen deshalb damit, dass die EZB einen Teil der Überschusseinlagen von Banken abgestuft um den Strafzins freistellen wird.

Ende 2018 hat die EZB aufgehört, ihre Bilanz über den Ankauf von Anleihen zu vergrößern (Quantitative Easing - QE). Die Frist, über die sie ihre Bilanzsumme auf jeden Fall konstant halten will, hat sie erst kürzlich auf Ende 2019 verlängert. Damit hat sich auch der Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung nach hinten verschoben.

Marktteilnehmer und Analysten spekulieren derzeit darüber, welche geldpolitischen Instrumente die EZB im Falle einer starken Eintrübung der Wachstumsaussichten noch einsetzen könnte. Einige gehen davon aus, dass die EZB auch ihre Anleihebestände vergrößern könnte. Wuermeling sagte in der Konferenz: "Wir sind froh, dass die Nettoankäufe einstweilen eingestellt worden sind."

DJG/hab/flf

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