Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Deutschland: ?Wirtschaftlich sind die besten Zeiten vorbei?

Erscheinungsdatum Website: 17.01.2019 15:40:26
Erscheinungsdatum Publikation: 18.01.2019

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Harter Brexit reduziert die BDI-Prognose deutlich

BERLIN (NfA)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum von 1,5%. Wie Präsident Dieter Kempf betonte, geht der Verband davon aus, dass es nicht zu einem ungeordneten, unkontrollierten Brexit kommt. ?Bei massiven Störungen im Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU bliebe im besten Fall noch die Eins vor dem Komma?, warnte er.

Die Ablehnung des Brexit-Abkommens durch das Parlament in London bezeichnete der BDI-Präsident als dramatisch: ?Ein chaotischer Brexit rückt nun in gefährliche Nähe. Unternehmen schauen in diesen Wochen in den Abgrund.? Die Unternehmen seien schlichtweg nicht in der Lage, am Ende eines langen politischen Prozesses Veränderungen über Nacht umzusetzen. Der Wirtschaft auf beiden Seiten des Ärmelkanals bleibe nichts anderes übrig, als alle Vorkehrungen für den harten Brexit zu treffen.

?Ein Abschied des Vereinigten Königreichs aus der EU ohne Abkommen ist keine Option - weder für britische noch für Unternehmen auf dem Kontinent?, unterstrich Kempf. Es müsse klar sein, dass die Regelung der gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen in wenigen Wochen hinter beispielsweise denen mit der Türkei, Südkorea oder Ghana zurückfallen werde.

Der Blick auf die Weltmärkte bereite der Industrie zunehmend Bauchschmerzen. ?Wirtschaftlich sind die besten Zeiten vorbei?, so der Spitzenmanager. Die Handelspolitik der US-Regierung bleibe ein ernstes Problem. Der Handelskonflikt Washingtons mit China sei zu einem bedrohlichen Risiko für die gesamte Weltwirtschaft geworden. Umso dringlicher müsse "eine kluge Reaktion" aus Europa erfolgen, forderte Kempf: ?Protektionismus ist keine Antwort auf protektionistische Maßnahmen.? Allerdings müsse Brüssel auch die funktionierende Markt- und Wettbewerbsordnung der EU vor Eingriffen anderer Staaten und weiteren Einschränkungen des freien Handels wirkungsvoller schützen.

Probleme sieht Kempf aber auch in der Heimat: ?In der Innenpolitik ist der wirtschaftspolitische Handlungsdruck mittlerweile enorm geworden.? Die Bundesregierung habe sich zu lange mit Umverteilen beschäftigt und zu wenig mit Zukunftsinvestitionen. Nur ein Beispiel sei die Steuerpolitik. ?Deutschland ist zum Höchststeuerland geworden", so Kempf, der eine umgehende Absenkung verlangt. Die effektive Steuerlast der Unternehmen hierzulande sei inzwischen auf mehr als 30% gestiegen. Der EU-Durchschnitt liegt laut BDI bei rund 22%.

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