Russland Aktuell

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Eine ?neue Agenda? für die Zusammenarbeit

Erscheinungsdatum Website: 11.01.2019 14:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2019

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BERLIN (rus/Dow Jones)--Der Ost-Ausschuss - Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) schlägt eine ?neue Agenda? für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland, der EU und Russland vor. ?Wir leben in einem Jahrhundert, das kein europäisches, sondern ein asiatisches sein wird. Umso mehr sind wir darauf angewiesen, dass wir als Europäer enger miteinander kooperieren. Russland ist hier ein unverzichtbarer Partner?, sagte der Vorsitzende, Wolfgang Büchele, bei der Vorstellung eines 30-seitigen Positionspapiers (https://bit.ly/2FiAQtL) in Berlin.

Es gehe darum, "über die gravierenden tagespolitischen Konflikte hinaus den Blick auf gemeinsame Ziele zu öffnen" und wieder eine positive Zukunftsvision zu entwickeln. ?Um die Zukunft gemeinsam zu gestalten, brauchen wir eine gemeinsame Strategie für die europäisch-russischen Beziehungen?, erklärte er.

Das Positionspapier erläutert 15 große Themenfelder, auf denen eine Zusammenarbeit bereits stattfindet und großes Potenzial verspricht. Dazu gehören Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität, zur Digitalisierung der Wirtschaft, Agrarwirtschaft und Klimaschutz, die Erforschung des Weltraums, Energie- und Rohstoffsicherheit, Medizin und Mobilität. ?In allen genannten Feldern können innovative Unternehmen aus der EU und Russland gemeinsam an Lösungen arbeiten. Und zum Teil tun sie dies bereits heute sehr erfolgreich?, so Büchele.

Ein gutes Beispiel sei das Thema Digitalisierung. ?Russland ist mit rund 90 Mio Nutzern der größte E-Commerce-Markt Europas. Das Land hat Internetkonzerne, die auf Augenhöhe mit amerikanischen und chinesischen Anbietern agieren. Hier sollten wir die Zusammenarbeit stärken?. Zu den vielversprechenden Arbeitsfeldern gehörten die Themen autonomes Fahren und E-Medizin. In einem Flächenland wie Russland, mit riesigen Entfernungen zwischen einzelnen Städten und bis zum nächsten Arzt, gebe es dafür einen enormen Bedarf, heißt es aus Berlin.

Mit der Digitalisierungsinitiative GRID hat der OAOEV eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit deutschen und russischen Partnern bereits eine Plattform aufgebaut. In den vergangenen Monaten neu begonnen wurde demnach zudem eine gemeinsame Initiative zur Harmonisierung der Technischen Reglements. ?Zusammen mit dem russischen Unternehmerverband arbeiten wir daran, die technischen Reglements beider Länder anzunähern. Jeder kleine Schritt nach vorne hilft hier russischen und europäischen Unternehmen noch erfolgreicher zu werden?, erläuterte Büchele.

Der OAOEV gab in Berlin auch bekannt, dass die deutschen Ausfuhren nach Russland im vergangenen Jahr stagniert haben. Wenn es gut läuft" könne das Exportergebnis von 2017 erreicht werden, sagte Büchele. Zum Jahresauftakt 2018 hatte der Verband noch einen Anstieg der Ausfuhren um etwa 10% vorausgesagt. Die Summe des Außenhandels aus Einfuhren und Ausfuhren mit Russland summieren sich nach den Daten des Ostausschusses auf 60 Mrd Euro. Das entspreche der Hälfte der Summe, die Deutschland mit Polen erreicht. "Wir schöpfen das Potenzial bei weitem nicht aus", beklagte Büchele.

rus/14.1.2019

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