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Polen nimmt Huawei-Mitarbeiter wegen Spionageverdacht fest

Erscheinungsdatum Website: 11.01.2019 14:05:50
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2019

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WARSCHAU (Dow Jones)--Die polnischen Behörden haben den für Polen zuständigen Vertriebschef des chinesischen Netzausrüsters Huawei wegen Spionageverdachts festgenommen, berichtet das staatliche polnische Fernsehen. Ihm wird Spionage für den chinesischen Geheimdienst vorgeworfen.

Zudem durchsuchten die Ermittler das Huawei-Büro und beschlagnahmten Unterlagen. Der Beschuldigte sei Absolvent einer bekannten Geheimdienstschule gewesen und habe zuvor als Mitarbeiter des chinesischen Konsulats in Danzig gearbeitet.

In diesem Zusammenhang wurde dem Bericht zufolge auch ein früherer leitender Mitarbeiter des polnischen Geheimdienstes verhaftet, der stellvertretender Chef des Bereichs IT-Sicherheit gewesen war.

Den Beschuldigten, die die Vorwürfe bestreiten, drohen bis zu zehn Jahre Haft. Ein Huawei-Sprecher sagte auf Anfrage, die Sachlage sei bekannt, derzeit prüfe man die Vorgänge. Der polnische Geheimdienst äußerte sich nicht.

Zuvor hatte Tschechien eine Überprüfung der Risiken der Soft- und Hardware von Huawei und ZTE angeordnet. Wegen der Warnung tschechischer Behörden vor Produkten der chinesischen Netzwerkausrüster werde China vermutlich Gegenmaßnahmen einleiten, sagte der tschechische Präsident Milo? Zeman laut Radio Prag in einem privaten Fernsehsender. Bedroht von diesen Maßnahmen seien vor allem Investitionen des Pkw-Herstellers ?koda Auto, ein Abkommen der Investmentgesellschaft PPF mit Huawei über die Errichtung eines 5G-Netzes hierzulande oder geplante Milliardeninvestitionen von Huawei zum Ausbau der digitalen Technologie in Tschechien, so Zeman. Die Chefs des Inlandgeheimdienstes BIS und des Amtes für Cyber- und Informationssicherheit hätten mit ihrer Warnung die Position und die ökonomischen Interessen Tschechiens in China gefährdet. Denn für ihre Behauptungen hätten sie keine Beweise, kritisierte das Staatsoberhaupt.

Beide Behörden haben es abgelehnt, die Äußerungen von Präsident Zeman zu kommentieren. Das Amt für Cyber- und Informationssicherheit verwies lediglich darauf, dass es in der Pflicht stehe, die Politik rechtzeitig vor Gefahren im Netz zu warnen, sobald es relevante Informationen dafür habe. Einige Politiker erklärten nach Zemans Aussagen, dass wirtschaftliche Folgen für Tschechien aufgrund der Causa nicht auszuschließen seien.

ost/14.1.2019

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