Bauwirtschaft

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Schwierige Entsorgung - Bauunternehmer schlagen Alarm

Erscheinungsdatum Website: 20.07.2018 16:10:04
Erscheinungsdatum Publikation: 23.07.2018

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FRANKFURT (bau)--Die Rhein-Main-Region boomt, allerorten wird gebaut. Städte und Kommunen suchen verzweifelt nach geeigneten Flächen, um neue Wohngebiete zu erschließen. Verstopfte Straßen und überfüllte Züge erfordern dringend den zeitnahen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Das haben die hessischen Parteien erkannt und machen Wohnungsbau und Verkehrspolitik zu Schwerpunktthemen im anstehenden Landtagswahlkampf. Dabei wird gerne ausgeblendet, dass es viel zu wenige Entsorgungsmöglichkeiten für den bei jeder Baumaßnahme anfallenden Erdaushub gibt.

Vertreter der Bauinnungen Gießen, Lahn-Dill, Marburg und Vogelsberg trafen sich aus diesem Grund Anfang Juli zu einer Krisensitzung in Gießen. "Es kann so nicht weitergehen. Die Preise für die Entsorgung von Erdaushub, Bauschutt und Straßenabbruch steigen ins Unermessliche, insbesondere hier in Mittelhessen. Die Kippen im Regierungspräsidium Gießen werden verstärkt aus dem Rhein-Main-Gebiet angefahren. Die Kippgebühren steigen und steigen. Diese Steigerungen können wir am Markt nicht einholen, bei den Bauherren stoßen wir auf null Verständnis," erklärte der Obermeister der Bauinnung Lahn-Dill, Bauunternehmer Ulrich Weber.

Die Dimension des Problems ist kaum bekannt: "2016 mussten in Hessen 15,3 Mio t Bau- und Abbruchabfälle entsorgt werden. Die Hälfte davon wird in der Verfüllung verwertet. Zu 95% handelt es sich dabei um "Boden und Steine", also Erdaushub" sagt Hartmut Schwieger, Abteilungsleiter des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen mit Verweis auf den Bericht "Abfallentsorgung in Hessen 2016" des Hessischen Statistischen Landesamtes. Umgerechnet auf die 6,2 Mio Einwohner des Bundeslandes entspricht dies also mehr als 2.000 kg Bauabfälle pro Einwohner und Jahr. Die LKWs, die von den Baustellen abfahren, legen immer weitere Wege zurück, um den Erdaushub entsorgen zu können. Die Verfüllung verlagert sich dabei seit Jahren deutlich von Süd- nach Mittelhessen.

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