Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Powell: Unabhängigkeit der Notenbanken nicht selbstverständlich

Erscheinungsdatum Website: 25.05.2018 16:25:03
Erscheinungsdatum Publikation: 28.05.2018

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STOCKHOLM (Dow Jones)--Fed-Chef Jerome Powell hat davor gewarnt, dass eine Erosion des Vertrauens in die Institutionen die Unabhängigkeit der Zentralbanken gefährden könnte. Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 sei deshalb mehr Transparenz und größere Rechenschaftspflichten seitens der Währungshüter nötig, sagte Powell bei einer Veranstaltung zum 350-jährigen Bestehen der Riksbank, der schwedischen Zentralbank.

Powell sagte, das geringe Vertrauen in staatliche Institutionen habe einen "herausfordernden Moment" für das Zentralbankwesen geschaffen. "In diesem Umfeld können die Zentralbanken unser Maß an Unabhängigkeit nicht für selbstverständlich halten", warnte er.

Powell, der im Februar zum Chef der Fed ernannt wurde, ging in seiner Rede nicht auf die US-Wirtschaft oder den kurzfristigen Pfad der Zinssätze ein, sondern konzentrierte sich auf umfassendere Themen der Finanzstabilität.

Die Zentralbanker plädieren seit langem für die Unabhängigkeit von politischem Druck. Nur so sei es ihnen möglich, unpopuläre Entscheidungen im langfristig bestem Interesse der Wirtschaft zu treffen, etwa eine Erhöhung der Zinsen, um die Inflation einzudämmen.

Powell sagte, während die Unabhängigkeit der Zentralbank oft eng mit der Geldpolitik verbunden sei, deute die Forschung darauf hin, dass eine "gewisse Unabhängigkeit" der Zentralbanken auch in Fragen der Regulierung und der Finanzstabilität zu besseren Ergebnissen geführt habe.

DJG/DJN/apo/sha

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