Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

EZB sieht bei Geldwäsche nationale Behörden in der Pflicht

Erscheinungsdatum Website: 22.02.2018 18:00:03
Erscheinungsdatum Publikation: 23.02.2018

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht beim Kampf gegen Geldwäsche die nationalen Behörden in der Pflicht. Die EZB habe nicht die Befugnisse, illegale Aktivitäten aufzudecken, erklärte die Leiterin der EZB-Bankenaufsicht, Daniele Nouy. Dies sei die Aufgabe der nationalen Behörden. "Nur wenn Verstöße von der zuständigen nationalen Behörde festgestellt wurden, kann die EZB diese Tatsachen für ihre eigenen Aufgaben berücksichtigen", fügte Nouy hinzu.

Anfang der Woche hatte die EZB alle Zahlungen der lettischen ABLV Bank eingefroren, nachdem die US-Regulierungsbehörden die lettische Bank beschuldigt hatten, Milliarden von Dollar in illegalen Geldern gewaschen zu haben, auch für Unternehmen, die mit Nordkoreas verbotenem Raketenprogramm verbunden sind.

Die EZB - die die ABLV direkt von Frankfurt aus beaufsichtigt - erklärte, dass sie ein Zahlungsmoratorium verhängt habe, nachdem sie "eine drastische Verschlechterung der Finanzlage der Bank" festgestellt habe, nachdem das US-Finanzministerium der Bank den Zugang zum US-Finanzwesen entzogen hatte.

Die ABLV ist Lettlands drittgrößte Bank. Sie hat ihren Sitz in Riga, verfügt aber über ein Büro in Luxemburg und eine Tochtergesellschaft in den USA. Sie stützt sich in hohem Maße auf nicht gebietsansässige Konteninhaber, insbesondere aus Ländern wie Russland und Moldawien.

In der Erklärung von Nouy hieß es weiter: "Die EU-Mitgliedstaaten haben sich dafür entschieden, die Verantwortung für die Bekämpfung der Geldwäsche auf nationaler Ebene beizubehalten." Die ABLV hat unterdessen volle Kooperation mit den Regulierungsbehörden der USA und Lettlands zugesagt.

DJG/apo/cbr

zurück zur Übersicht