Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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EZB veröffentlicht erstmals Geldmarkt-Statistiken

Erscheinungsdatum Website: 21.11.2017 16:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 22.11.2017

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Dienstag erstmals Daten zu Aktivität und Zinsen am unbesicherten Geldmarkt des Euroraums veröffentlicht. Sie reichen von 1. Juli 2016 bis zum Ende der am 31. Oktober 2017 beendeten Mindestreserveperiode. Künftig will die EZB diese Daten 15 Tage nach dem Ende einer Mindestreserveperiode veröffentlichen. Sie werden die Grundlage eines offiziellen Referenzzinssatz für den Geldmarkt bilden, den die EZB bis Ende 2019 schaffen will.

Laut EZB beruhen die Daten auf den Angaben der 52 größten Banken des Euroraums, die für rund 80 Prozent des Gesamtvolumens des unbesicherten Geldmarkts stehen. Die Banken berichten an die EZB das Volumen, die Gegenpartei, die Laufzeit und den Zins jedes einzelnen Geschäfts. Diese Daten bleiben vertraulich und werden am Ende der Mindestreserveperiode aggregiert und veröffentlicht.

Bisher hat die EZB lediglich Jahresberichte zur Geldmarktentwicklung veröffentlicht. Aus denen ging hervor, dass der besicherte Handel am Geldmarkt seit der Finanzkrise stark an Bedeutung gewonnen hat und heute fünfmal so viel umsetzt wie der unbesicherte Handel.

Im Einzelnen wird die EZB für die Wholesale-Seite Daten über Einlagen bei Banken und die Emission variabel verzinster Schuldverschreibungen in acht Laufzeitenkategorien veröffentlichen - von Overnight über Tomnext bis zu zwölf Monaten.

Für die entsprechende Kreditvergabe der Banken an andere Banken werden nur aggregierte Daten für Laufzeiten von bis zu einem Jahr veröffentlicht. Veröffentlicht werden die Gesamtvolumina jeder Kategorie während der Mindestreserveperiode, die gewichteten Durchschnittszinssätze sowie Tagesdurchschnittsvolumina.

Ziel der neuen Datenerhebung ist es, die Markttransparenz zu verbessern und der EZB Aufschlüsse darüber zu geben, welche Akteure wie aktiv am Markt sind und welche Akteure aus welchen Sektoren welchen Zins zahlen müssen.

Wie aus den aktuellen Daten hervorgeht, sind die Overnight-Wholesale-Einlagen bei Banken seit Jahresbeginn im Trend leicht gestiegen. Ende Oktober lagen sie bei rund 54 Milliarden Euro. Die Einlagen im Interbankengeschäft lagen relativ stabil bei unter 10 Milliarden Euro.

DJG/hab/apo

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