Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: Hoffnung für die angschlagene Opec?

Erscheinungsdatum Website: 11.08.2017 16:00:19
Erscheinungsdatum Publikation: 14.08.2017

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Höhere Ölförderung im Juni / Eine Analyse von Spencer Jakab

NEW YORK (Dow Jones)--Es mehren sich die Zeichen, dass die Öl-Exporteure wieder zufriedener mit der Entwicklung sein können. Zwar sieht es gemessen am Preis für das Fass Rohöl nicht unbedingt danach aus. So notieren die Öl-Futures ungefähr auf dem Niveau, das sie schon im Dezember am Tag vor der Opec-Einigung auf Förderkürzungen hatten. Aber seitdem hatte es viel Auf und Ab gegeben - und seit dem Tief im Juni verbesserten sich die US-Notierungen immerhin um 17%.

Das verdankte der Markt vor allem der günstigen Datenlage zu den Rohöllagerbeständen. Falls es der Opec und Russland gelingt sollte, die massiven Reserven auf ein Normalmaß zurückzubringen, wäre das mehr als ein symbolischer Sieg. Ein gutes Beispiel dafür, dass das gelingen könnte, sind die USA, deren Lagerbestandsdaten wöchentlich veröffentlicht werden. Aktuelle Daten zeigen, dass sie außerhalb der strategischen Ölreserve erheblich abgenommen haben. So lagern in den Vereinigten Staaten inzwischen schon 9% weniger Öl als noch vor drei Monaten. Allerdings können diese Daten in die Irre führen. Wegen großer saisonaler Schwankungen weist der Sommerbestand oft nicht direkt auf die künftige Ölnachfrage hin. Im Herbst, wenn weniger Auto gefahren wird und zahlreiche Raffinerien zu Wartungszwecken abgeschaltet werden, klettern dann meist auch wieder die Bestände.

Die bessere Nachricht für die Opec kommt aus einer anderen Richtung: den Future-Märkten. So rangieren die Preise der Kontrakte, die in sechs Monaten fällig werden, kaum höher als die heutigen Notierungen, während sie im vergangenen Sommer noch deutlich darüber gelegen hatten. Das reduziert den Anreiz für Investoren, Rohöl physisch zu kaufen, zu lagern und dann sofort auf dem Papier wieder zu veräußern. Die größte Wirkung haben die geänderten Preise sowieso auf den Alptraum der Opec: die US-Schieferölförderer. Diese sichern ihre Produktion nämlich regelmäßig über die Märkte ab. Niedrigere Future- im Vergleich zu den Spot-Preisen bedeuten zugleich ein paar Dollar weniger Umsatz je Barrel.

Das könnte für die äußerst knapp kalkulierenden Schieferölförderer tatsächlich den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust ausmachen. Die Lage am Ölmarkt ist aus Sicht der Opec vielleicht nicht großartig. Aber Marktbeobachtern sollte klar sein, dass die vo, Kartell und Russland vereinbarten Förderkürzungen definitiv Früchte tragen.

Doch die nächste Frage lautet: Wie lange hält das Bündnis? Die Opec hat ihre Produktion im Juli nämlich um 0,5% auf 32,87 Mio bpd gesteigert. Wie aus dem aktuellen Monatsbericht hervorgeht, ist dies vor allem auf die Förderung in Saudi-Arabien, Libyen und Nigeria zurückzuführen. Das Kartell bemüht sich seit dem Ende des vergangenen Jahres darum, die Produktion zu reduzieren, um den Ölpreis zu stützen. Vor allem Saudi-Arabien übt deswegen Druck auf andere Mitgliedsländer aus, ihre Förderung nicht über die vereinbarten Obergrenzen hinaus steigen zu lassen.

Die Opec hat daneben ihre Prognose für das weltweite Wachstum der Nachfrage leicht angehoben, auf 1,37 Mio bpd. Für das kommende Jahr wird ein Nachfragewachstum von 1,28 Mio erwartet. Zugleich geht das Kartell von einer etwas niedrigeren Produktion in den Nicht-Opec-Ländern, vor allem den USA, aus.

NfA/14.8.2017

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