Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Baseler Ausschuss hofft auf baldige Einigung zu Banken-Vorschriften

Erscheinungsdatum Website: 26.05.2017 17:20:03
Erscheinungsdatum Publikation: 29.05.2017

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LONDON (Dow Jones)--Der Generalsekretär des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, William Coen, hofft in den Verhandlungen um neue Eigenkapitalregeln für Banken auf eine baldige Einigung. "Angesichts der breiten Unterstützung aller Beteiligten, auch der Bankenbrache, beim Streben nach einer Vereinbarung bin ich voller Hoffnung, dass wir die Reformen in naher Zukunft finalisieren können", sagte Coen.

Die neuen Regeln sollen die Sorgen von Investoren und Regulierern beschwichtigen, dass die Banken ihre Kapitalquoten teilweise dadurch gesteigert haben, dass sie die Gefahr für Kreditausfälle unterschätzt haben. Die Kapitalquoten sind ein Maß dafür, inwiefern eine Bank in der Lage ist, Verluste zu absorbieren.

Über die auf dem Tisch liegenden Vorschläge zur Bankenregulierung gibt es jedoch Streit zwischen Behörden aus den USA und Europa. Letztere sind der Ansicht, dass die neuen Regeln ihren Banken abverlangen, mehr Kapital vorzuhalten, was sich wiederum negativ auf die Kreditvergabe auswirken könnte.

Die Banken werden wegen der anhaltenden Unsicherheit zunehmend ungeduldig, denn die Regeln hätten eigentlich schon seit Jahresanfang stehen sollen. Coen sagte nun, dass sie möglichweise nicht mehr viel länger warten müssen.

Seit 2014 befasst sich der Baseler Ausschuss, in dem Zentralbanker aus 28 Ländern sitzen, mit strikteren Regelungen für die internen Risikokalkulationen der Banken.

Coen: Schwierige Feinabstimmungen

Im Kern geht es darum, den Einsatz interner Modelle bei der Risikoberechnung insgesamt einzuschränken. Dazu will Basel sogenannte "Output Floors" implementieren. Diese geben an, auf wie viel Prozent des Standardsatzes die Banken ihre Aktiva mit internen Modellen herunter rechnen dürfen. Als Beispiel nannte Coen einen Output Floor von 70 bis 75 Prozent.

Coen sagte, die Feinabstimmung dieser Grenzwerte sei schwierig, weil mehrere Banken davon betroffen seien. Die vorgeschlagenen Änderungen könnten größere Auswirkungen auf europäische Banken haben, die tendenziell eine größere Bandbreite von Aktiva in ihren Bilanzen halten als US-Banken. Zum Beispiel lagern amerikanische Banken große Teile ihrer Hypothekenkredite aus, während diese in den Bilanzen der europäischen Banken weiterhin auftauchen. Coen sagte, den nationalen Regulierungsbehörden bekämen genügend Zeit, die neuen Standards zu implementieren, sobald es denn eine Einigung gebe.

DJG/DJN/mgo/raz

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