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Chemiekonzerne Clariant und Huntsman fusionieren

Erscheinungsdatum Website: 22.05.2017 16:00:04
Erscheinungsdatum Publikation: 23.05.2017

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LONDON (Dow Jones)--In der Chemiebranche steht die nächste Milliardenfusion an: Der Schweizer Chemiekonzern Clariant will sich mit dem amerikanischen Rivalen Huntsman zusammenschließen. Das neue Unternehmen kommt auf einen Unternehmenswert inklusive Schulden von rund 20 Milliarden US-Dollar und soll unter dem Namen Huntsmanclariant firmieren. Wie beide Konzerne mitteilten, sollen die Aktionäre des Schweizer Chemiekonzerns 52 Prozent am neuen Unternehmen halten, den Rest die Huntsman-Eigner.

An der Börse wird die Fusion begrüßt: Die Aktie von Clariant verteuert sich zum Börsenstart um 5,8 Prozent auf 22,10 Schweizer Franken.

Chef von Huntsmanclariant soll Peter Huntsman werden, derzeit CEO des US-Konzerns. Clariant-CEO Hariolf Kottmann soll die Rolle des Chairmans übernehmen. Die Synergien bezifferten die beiden Unternehmen am Montag auf mehr als 400 Millionen Dollar. Der Deal soll bis Jahresende abgeschlossen werden.

Ein Zusammenschluss der Clariant AG und der texanischen Huntsman Corp würde einen Chemieriesen schaffen. Das Unternehmen würde in mehr als 10 Ländern operieren und etwa 32.000 Beschäftigte haben. Der Gesamtumsatz würde sich auf mehr als 13 Milliarden Dollar belaufen.

Die Konsolidierung der weltweiten Chemiebranche ist seit einiger Zeit im Gange. Die Unternehmen versuchen die Kosten zu senken und neue Einnahmequellen zu sichern, nicht zuletzt wegen der enormen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung.

Bei Huntsman sanken vergangenes Jahr die Erlöse um 6 Prozent auf 9,66 Milliarden Dollar. Grund dafür war eine nur mäßige Nachfrage. Zudem konnte das US-Unternehmen bei einigen Produkten keine höheren Preise durchsetzen. Clariant erzielte 2016 dank guter Geschäfte in Asien und dem Nahen Osten immerhin ein Umsatzplus von 2 Prozent auf 5,85 Milliarden Schweizer Franken.

Die Chemiebranche steckt derzeit in einem Umbruch: In den USA wollen Dow Chemical und Dupont fusionieren und BASF vom bisherigen Spitzenplatz vertreiben, benötigen dazu unter anderem aber noch die Genehmigung der EU-Kommission. In der Schweiz steht der Agrochemieriese Syngenta kurz vor einer Übernahme durch den chinesischen Staatskonzern Chemchina. Und BASF-Rivale Bayer will für 66 Milliarden Dollar den US-Saatguthersteller Monsanto übernehmen. Hier fehlen jedoch noch Genehmigungen rund um den Globus.

In den Niederlanden wehrt sich der Farben- und Spezialchemiekonzern Akzo Nobel gegen die Übernahme der US-amerikanischen PPG Industries. Akzo Nobel hatte jüngst auch das dritte Angebot der Amerikaner im Wert von 27 Milliarden Dollar abgelehnt.

chem

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