Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Russland: Das Ende der "Durststrecke"?

Erscheinungsdatum Website: 24.02.2017 16:05:36
Erscheinungsdatum Publikation: 27.02.2017

zurück zur Übersicht

Deutsche Unternehmen fordern Ende der Sanktionen

BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Unternehmen in Russland rechnen für das laufende Jahr mit einem Ende der Rezession auf dem größten Markt Osteuropas. In einer Umfrage des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft und der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer geben zwei Drittel der Firmen an, dass sie eine positive konjunkturelle Entwicklung erwarten. In der Vorjahresumfrage waren es gerade einmal 2% gewesen. Drei von fünf Manager glauben außerdem an steigende Umsätze in Russland.

"Eine mehr als zweijährige Durststrecke steht vor dem Ende, die russische Wirtschaft lässt das Tal der Tränen hinter sich", sagte der stellvertretende Chef des Ost-Ausschusses, Klaus Schäfer. Als wesentliche Gründe nannte er den sich erholenden Ölpreis und den gefestigten Kurs des Rubel. Beide hätten ihre Tiefstände hinter sich gelassen. ?Es wird sich nun auszahlen, dass die große Mehrheit der deutschen Unternehmen im Land überwintert und auf eine Erholung des Marktes vertraut hat?, malte er ein positives Bild.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sieht hierin auch einen wirtschaftspolitischen Erfolg: ?Russland ist der deutschen Wirtschaft in den letzten drei Jahren als Handelspartner beinahe abhanden gekommen. Der Export hat sich seit 2013 fast halbiert. Es trägt nun erste Früchte, dass Politik und Wirtschaft trotz Sanktionsregimes die Gesprächskanäle immer offen gehalten haben?, betonte er.

Nach massiven Einbrüchen setzen die Unternehmen nun wieder auf steigende Exporte gen Osten. Der Ost-Ausschuss beziffert den erwarteten Anstieg auf 5%. Im vergangenen Jahr hatten sich die Ausfuhren bei 21,6 Mrd EUR stabilisiert. Die Spitze hatte der deutsche Außenhandel 2012 mit einem Exportvolumen von 38 Mrd EUR erreicht. Dieses Niveau liege derzeit in weiter Ferne und sei nur mit einem Ende der Wirtschaftssanktionen zu erreichen, heißt es aus Berlin.

Wegen des Einbruchs des Ölpreises und der westlichen Sanktionen hat die russische Wirtschaft eine schwere Zeit hinter sich. Im vergangenen Jahr schrumpfte sie noch einmal um 0,2%. Für das laufende Jahr rechnen Ökonomen wieder mit einem Anziehen der Konjunktur um 1,2 bis 1,5%. Als wachstumsstärkste Branche gilt der Agrarsektor. Die deutschen Direktinvestitionen dürften in diesem Jahr laut Außenhandelskammer erneut die Marke von 2 Mrd EUR erreichen. So hat Daimler erst in der vergangenen Woche angekündigt, sein erstes Pkw-Werk auf russischem Boden für 250 Mio USD zu bauen.

Die anhaltenden Strafmaßnahmen sehen die deutschen Firmen jedoch weiter als großes Hindernis an. Neun von zehn Firmen verlangen von der Europäischen Union deren Abschaffung - allerdings glaubt nur jede Dritte, dass dies im laufenden Jahr geschehen dürfte. "Wir wünschen uns, dass Russland seine Anstrengungen zur Erfüllung der Minsker Vereinbarungen verstärkt und dass endlich die Waffen schweigen", sagte Schäfer. Im Gegenzug sollte der Kreml mit dem schrittweisen Abbau der Sanktionen belohnt werden.

NfA/27.2.2017

zurück zur Übersicht