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Mitarbeiter nutzen unautorisierte Cloud-Angebote

Erscheinungsdatum Website: 14.01.2016 14:10:04
Erscheinungsdatum Publikation: 15.01.2016

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SAN JOSE (Dow Jones)--Was dein Arbeitgeber Dir nicht gibt, findest Du im Netz. Nach diesem Motto ergänzen viele Arbeitnehmer die unternehmenseigenen IT-Dienste um Angebote aus dem Internet. Das Problem: Diese sind vom Unternehmen oft nicht autorisiert worden, und es geschieht viel öfter, als die verantwortlichen IT-Manager glauben. Neue Daten des Netzspezialisten Cisco Systems zeigen, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens im Schnitt konzernweit 1.120 Anwendungen aus dem Internet nutzen, während die Chief Informations Offivers (CIO) glauben, dass es nur 91 Cloud-Angebote sind. In der Branche werden diese Anwendungen auch "Schatten-IT" genannt. Innerhalb eines halben Jahres hat die Nutzung um fast 70 Prozent zugenommen, glaubt Cisco.

Cisco kommt zu diesem Ergebnis, nachdem der Netzspezialist eine Umfrage unter CIOs durchgeführt und die Aktivitäten in Kundennetzen überwacht hat. Ganz uneigennützig ist die Studie nicht, denn Cisco will den Unternehmen seine Dienste verkaufen und die Nutzung der Cloud-Angebote bei den Kunden überwachen. Einige Analysten halten die von Cisco genannten Zahlen deshalb auch für übertrieben. Die Experten stimmen aber mit der Einschätzung von Cisco überein, dass die IT-Abteilungen selten einen genauen Überblick darüber haben, welche Cloud-Angebote von den Mitarbeitern genutzt werden.

"Die Schatten-IT ist für Technik-Abteilungen zu einem großen Problem geworden", sagte Analyst Zeus Kerravala vom Marktforschungsunternehmen ZK Research. Ein Grund für die rasante Ausbreitung ist das riesige Angebot im Internet. Es gibt Anwendungen zur Überwachung von Kosten, webbasierte Mail- und Textverarbeitungsangebote, soziale Netze wie Facebook, Unterhaltungsangebote wie YouTube, Datenspeicherplätze bei Dropbox und Umfragetools wie Surveymonkey. Viele sind für Einzelnutzer kostenlos.

Ein weiterer Grund ist die leichte Zugänglichkeit für Nutzer. Statt möglicherweise wochenlang auf die unternehmensinterne Einrichtung der notwendigen Serverkapazität zu warten, kann ein Softwareentwickler einfach die notwendigen Kapazitäten für seine Mitarbeiter bei Amazon Web Services oder dem Microsoft-Dienst Azure buchen, wie Cisco-Direktor Bob Dimicco sagte.

"Die Leute gehen dahin, wo es am einfachsten ist", sagte Moisey Uretsky, Mitbegründer des Cloud-Dienstes DigitalOcean für Entwickler. Für ihn klingen die Daten von Cisco glaubwürdig. Analyst Andras Cser von Forrester Research hält die Zahlen dagegen für übertrieben. Sie zeichneten möglicherweise ein Bild der Lage bei sehr großen US-Unternehmen. Er rechnet damit, dass etwa 30 bis 40 Prozent der tatsächlich genutzten Cloud-Angebote nicht vom Unternehmen gebilligt sind. it

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