Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

China: Härtere Zeiten für ausländische Investoren

Erscheinungsdatum Website: 20.10.2015 14:45:05
Erscheinungsdatum Publikation: 21.10.2015

zurück zur Übersicht

Schärferer Wettbewerb zu erwarten / Von Stefanie Schmitt

BEIJING (NfA/gtai)--China ist für ausländische Investoren weltweit das attraktivste Zielland. Jedoch müssen diese sich auf zunehmend schwierigere Bedingungen einstellen. In ihrem Bestreben, das Land zur weltgrößten Volkswirtschaft und in die Riege der Hightech-Nationen zu führen, verfolgen die Behörden einen Kurs des "ökonomischen Nationalismus". Grundsätzlich gilt in China das Primat der Politik - und die Politik ändert die Spielregeln mitunter überraschend.

Trotz schwächerer Konjunktur übt die China nach wie vor eine enorme Anziehungskraft aus. Tatsächlich wächst die Volksrepublik auch bei nachlassender Dynamik nach wie vor stärker als die meisten anderen Länder. Außerdem herrscht noch immer für viele Produkte ein hoher Nachholbedarf. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, wenn sich internationale Anbieter für ihre Erzeugnisse gute Geschäftschancen ausrechnen. Bei allen Erwartungen, die die Firmen mit einem Engagement in China verbinden, gilt es, sich auf ein schwieriger werdendes Geschäftsumfeld einzurichten.

Laut dem "Business Confidence Survey 2015" der Deutschen Handelskammer in China spürten 73,6% der zwischen Mai und Juni befragten deutschen Unternehmen einen steigenden Wettbewerbsdruck seitens lokaler Konkurrenten- nur 4,8% gaben an, keine chinesischen Wettbewerber zu haben. Anders ausgedrückt: "Made in China" lehrt inzwischen sogar die erfolgsverwöhnten internationalen Autobauer das Fürchten. Nicht zuletzt aufgrund des Joint-Venture-Zwangs und weiterer Technologiepartnerschaften haben die heimischen Konzerne qualitativ enorm aufgeholt - und bieten ansprechende Modelle, die oft nur halb so viel kosten.

Darüber hinaus macht es der chinesische Staat den ausländischen Unternehmen nicht immer leicht, den für sie entscheidenden Innovationsvorsprung zu wahren, da immer wieder Kernkompetenzen und Technologien offen gelegt werden müssen. Allerdings ist bei manchen Firmen auch eine gewisse "Sorglosigkeit" festzustellen, was den Schutz der eigenen Interessen betrifft. Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass Technologie bereits vor Abschluss eines Vertrages offen gelegt wird. "Auch haben viele Unternehmen nach wie vor in China keine gewerblichen Schutzrechte registriert," sagt Ulrike Glück, Leiterin des Shanghai-Büros von CMS Hasche Sigle. Durch rechtzeitige Registrierung lassen sich der Schutz der Technologie sowie die Rechtsdurchsetzung gegenüber Vertragspartnern und Dritten erheblich verbessern.

Wo Öffnungen angedacht sind, wie beispielsweise bei der 2013 angestoßenen Reform der Staatsunternehmen, scheint die Partizipation ausländischer Firmen "nur Mittel zum Zweck". Demnach sollen sich Auslandsinvestoren in zuvor für sie geschlossenen Bereichen in Form von Joint Ventures engagieren können. Mehrheitsbeteiligungen sind indessen nicht vorgesehen. Kürzlich angekündigt wurde zudem eine "Negativliste", in der bis 2018 die Sektorem aufgelistet werden sollen, in die Ausländer nicht investieren dürfen. Welche dies sein werden, wird bislang offen gelassen.

G.S./NfA/21.10.2015

zurück zur Übersicht